Welche Nummer man wählt, wenn ein Notfall eintrifft, wussten glücklicherweise die meisten sofort. Aber was sagt man dann am Telefon? Welche Informationen braucht die Rettungsleitstelle am anderen Ende der Leitung und woher bekomme ich diese? Und wie kann ich sogar selbst heldenhaft helfen? Zahlreich erschienen die angehenden Heldinnen und Helden zu unserem Workshop. Das Interesse war groß und besonders den „wahren Geschichten“ aus der langjährigen Erfahrung der DRK-Leitung wurde aufmerksam gelauscht.
Doch in unserem Workshop hieß es nicht nur zuhören, sondern auch selber ausprobieren! So wurde in Partnerarbeit die stabile Seitenlage eingeübt und auf wichtige Funktionen wie Atmenüberprüfung und Kopflage hingewiesen.
Besonders viel Freude hatten die Kids jedoch als sie selbst in die Rolle eines Verletzten schlüpfen und sich gegenseitig verarzten durften. Viele der Kids konnten bereits von eigenen Unfällen, Verletzungen und Krankenhausaufenthalten erzählen. Neben Schnitt- und Brandwunden, wurden im fantasiereichen Geschehen aber auch Bissverletzungen von wilden Tieren behandelt.
So hatte unter anderem ein Popcorn klauender Pavian eine (fiktive) Armverletzung verursacht, eine gefährliche Schlange aus dem Unterholz Ägyptens zugebissen und eine Ente mit ihrem Schnabel eine schmerzhafte Augenverletzung herbeigeführt.
Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Jede Verletzung wurde ernstgenommen, fleißig verarztet und mit Verbänden und Bandagen heldenhaft versorgt – fachmännlich angeleitet und mit hilfreichen Hinweisen der Rettungssanitäterin.
Besonders eindrücklich wirkte der anschauliche Vergleich unseres Gehirns mit einem rohen Ei in einem Wasserglas auf die Kinder.
Durch das Wasser – vergleichbar mit unserer Gehirnflüssigkeit – ist das Ei vor Stößen und Aufprall geschützt. Schüttelt man es jedoch ganz arg oder lässt es gar fallen, so bilden sich feine Risse in der Schale. Im Laufe des Workshops liefen die Kinder immer wieder zu dem Ei, um das Experiment weiter zu beobachten. Und tatsächlich: über die Dauer des 1.Hilfe Kurses hinweg, trat Flüssigkeit aus dem Ei aus (verdeutlicht Gehirnerschütterung & Hirnblutungen). Noch ein Grund mehr, warum das Tragen von Helm und Schutzkleidung so wichtig ist, stellten die Kids schließlich sogar selbst erstaunt fest! Als Resumée lässt sich festhalten, dass dieser Workshop mit seiner abwechslungsreichen Gestaltung und dem individuellem Eingehen auf die anwesenden Kids seitens der Dozentin sehr viel Wissen vermitteln konnte. Unsere Kids sind dadurch handlungssicherer geworden und wissen nun was in einem Notfall zu tun ist. Bei so vielen „Helden“ im SOS Kinderdorf, braucht sich nun niemand mehr vor popcornverrückten Affen oder angriffslustigen Enten zu fürchten.
Herzlichen Dank an die Verantwortlichen des SOS-Kinderdorfs für die Zusammenarbeit und den Beitrag!
Rolf Distler
PuGiS - Prävention und Gesundheit im Saarland e. V., Saarbrücken
Projektleitung »Das Saarland lebt gesund!«
E-Mail: r.distler@pugis.de
Webseite: www.das-saarland-lebt-gesund.de